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Was ist ADHS?

ADHS ist eine von vielen Formen von Neurodivergenz. Wenn du wissen möchtest, was genau Neurodiversität ist, hier findest du ein Erklärvideo darüber.

ADHS Mythbuster

  • ADHS ist (trotz seines Namens) kein Defizit von Aufmerksamkeit, sondern eine Dysregulation von Aufmerksamkeit, eine Neurodivergenz, die in vielen Fällen vererblich ist und von einer Hormon-Imbalance der Hormone Dopamin (das „Belohnungshormon“) und Noradrenalin verursacht wird.
  • Menschen mit ADHS können sich nicht ausschließlich schlechter konzentrieren, sondern häufig besser als neurotypische Menschen, vorausgesetzt der Gegenstand ihres Fokus ist interessant und spannend.
  • ADHS betrifft Mädchen & Frauen genauso wie Jungen & Männer, nur bei der ersten Gruppe ist die Hyperaktivität häufig internalisiert und findet hauptsächlich im Kopf statt.
  • Häufig führt ADHS (vor allem die "überwiegend unaufmerksame" Ausprägung) zu einem tendenziell introvertierten Lebensstil, gefördert durch bewußt oder unbewußt wahrgenommene Andersartigkeit zu neurotypisch ausgerichteten sozialen Gruppen. ADHSler sind daher nicht automatisch extrovertiert oder hyperaktiv.
  • Ein Mensch kann über Jahre hinweg kaum Zeichen zeigen, bis sich plötzlich die Lebensumstände ändern, oder eine hormonelle Veränderung stattfindet, wie z.B. bei Frauen die Perimenopause, dann können ADHS Symptome merklich auftreten.

Woran erkennt man ADHS bei Erwachsenen?

  • Die häufigsten ADHS-Symptome: Probleme mit dem Kurzzeitgedächtnis, Schwierigkeiten, sich auf manches zu konzentrieren, Probleme mit Organisation und Zeitmanagement sowie emotionale Impulsivität. Es fällt häufig unheimlich schwer eine Aufgabe anzufangen.
  • Diese Symptome zehren dann an der Effizienz im Leben, und untergraben den Glauben an die eigenen Fähigkeiten, ja sogar häufig an die eigene Intelligenz.
  • Oft erstellen viele Erwachsene Systeme, die die Schwächen von ADHS erfolgreich ausgleichen, die aber auch viel Energie kosten.
  • Aufgrund der Funktionsweise des ADHS-Gehirns fällt es schwer, die Aufmerksamkeit auf etwas zu richten, das nicht von Natur aus interessant oder emotional ansprechend ist. Funktionen, die als monoton oder banal empfunden werden, bereiten mehr Schwierigkeiten.
  • Die überwiegende Mehrheit von Erwachsenen mit ADHS ist nicht offensichtlich hyperaktiv, sondern innerlich hyperaktiv. Für viele fühlt sich ihre Hyperaktivität eher wie eine ständige innere Unruhe oder Erregung an.
  • Vorteile von ADHS Brains sind die Fähigkeit zum Hyperfokus, sowie divergentes Denken, oder „Out of the Box“ Denken, das sie zu Trailblazern macht, die mehr innovative Ideen haben wie neurotypische Brains, und auch einen hohen Grad an Kreativität.
  • Dies führt dazu das ADHS Brains häufig als selbständige Entrepreneure sehr erfolgreich sind. Zum Beispiel: Serena Williams, Whoopie Goldberg, Will Smith, Emma Watson, Cher – sie alle haben sich offen dazu geäußert wie ADHS ihnen bei ihrer Karriere geholfen hat.

Der alte Stereotyp vom hyperaktiven Jungen ist längst überholt. ADHS betrifft genauso Mädchen, die nur seltener darauf diagnostiziert werden, eben wegen diesem Stereotyp. 

Inzwischen ist erwiesen, dass sich ADHS sowohl in Erwachsenen, als auch bei Mädchen & Frauen unterschiedlich ausdrückt und auch von hormonellen Umstellungen beeinflusst wird, wie z.B. bei Frauen die Pubertät und die Primenopause.

Die aktuelle Lage von ADHS und VAST heute

Zum Zeitpunkt der Verfassung dieses Artikels am 25.12.2021

Der Begriff VAST (= Variable Attention Stimulus Trait), beschreibt alle Menschen mit „ADHS“-Zügen, auch wenn sie die Kriterien für eine ADHS-Diagnose nicht vollständig erfüllen.

Bei VAST und ADHS geht es nicht um ein Aufmerksamkeitsdefizit, sondern um eine Variabilität der Aufmerksamkeit, die davon abhängt, wie stimuliert das Gehirn ist.

Viele Neurowissenschaftler und Psychologen, wie auch Dr. Hallowell, sind heute der Überzeugung, dass ADHS eine Neurodiversität ist, also lediglich eine Andersartigkeit. Diese kann nachteilige aber auch viele vorteilhafte Seiten annehmen, es ist jedoch kein Defizit, und erst recht keine „Störung“ wie es gerne ins Deutsche übersetzt wird (die korrekte Übersetzung lautet Syndrom).

Es bedeutet, dass das Gehirn eine besondere Funktionsweise aufweist. Diese kann u.a. zu Aufmerksamkeitsproblemen führen, aber unter den richtigen Bedingungen auch zu kreativem Denken, Abenteuerlust, Mut, Integrität, und innovativem Verhalten.

VAST und ADHS liegen auf einem Spektrum. 


Es gibt die drei Präsentationen von ADHS die durch eine psychiatrische Diagnose festgestellt werden:

  • überwiegend unaufmerksam
  • überwiegend hyperaktiv und impulsiv
  • kombinierter Typ

ADHS wird jedoch nur als „Erkrankung“ diagnostiziert, wenn die auftretenden Symptome zu ernsthaften Störungen im Arbeitsbereich und im Sozialverhalten führen.

Hier kommt VAST ins Spiel. Vor allem im Erwachsenenalter gibt es sehr viele Fälle von ADHSlern die nicht wissen das Sie betroffen sind, weil sie ein halbes Leben damit verbracht haben mit ihren ADHS Symptomen erfolgreich zu leben und von ihnen zu profitieren, wie auch sie auszugleichen.

Ihr Gehirn ist genauso neurodivergent (neuroatypisch) wie das eines ADHSlers mit Diagnose, oder das eines Legasthenikers oder Autisten, aber da sie das nicht erkennen, denken viele sie seien einfach nur ’seltsam‘, oder ‚anders’…

Daher ist es so wichtig auch offen über VAST zu sprechen, und die ganzen Vorteile die mit einem neurodivergenten Gehirn einhergehen können.
Diese auszunutzen und sogar zu genießen, sollte durch den Mangel an Informationen nicht nur denen vorbehalten sein die eine „Krankheitsdiagnose“ erhalten.

Auf der Seite des „ADHS Deutschland Verband“ gibt es einen sehr ausführlichen Artikel über ADHS von Dr. Astrid Neuy-Bartmann: „Willkommen in der Welt der ADHS“ den ich sehr empfehlen kann.

 

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